Seltene Blüten

Momentan blühen auf der GARTEN TULLN zwei Pflanzen, die nicht weniger gemein haben könnten.
Bambus wird meist wegen seiner immergrünen Blätter und Halme gepflanzt. Der Flachrohr-Bambus im Portugiesischen Garten hat heuer jedoch zu blühen begonnen, was je nach Art, und die können wir leider nicht mit Sicherheit bestimmen, nur alle 30 bis 80 Jahre der Fall ist. Die unscheinbaren Blüten sind ein bei Bambusfans gefürchtetes Ereignis, denn schon während der Blüte werden keine neuen Blätter mehr gebildet. Die Blühphase kann sich über mehrere Jahre erstrecken, danach sterben die meisten Bambusarten ab und machen Platz für die nächste Generation
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Die Gewöhnliche Schuppenwurz (Lathraea squamaria) (siehe Titelbild) hingegen blüht jedes Jahr, hat aber nie grüne Blätter. Die namensgebenden schuppenartigen Tragblätter am Blütenstand sind meist blassrosa, selten auch weiß gefärbt. Diese Pflanze ist ein echter Schmarotzer, der seine Nahrung aus den Wurzeln von Laubbäumen saugt. Jedes Frühjahr schieben die Blütentriebe, vor allem in den wilden Randbereichen der GARTEN TULLN, aus der Erde. Nach wenigen Wochen sind sie wieder verschwunden. Der Hauptteil der Pflanze bleibt allerdings immer unter der Erde versteckt, wo er fest verbunden mit den Wurzeln seiner Wirtspflanzen, bei uns meistens Traubenkirschen, Jahrzehnte alt werden kann. Zu einer ernsten Gefahr für die Bäume wird die Pflanze zum Glück nicht, dazu ist ihr Wachstum zu langsam.