Rosenschnitt im Sommer
Wir Gärtner werden oft gefragt, wie die Rosen geschnitten werden sollen. Meistens im Winter, aber natürlich auch wenn Besucher uns gerade beim Rückschnitt „erwischen“. Viel wichtiger als der Rückschnitt im Frühling, einige Gärtner erledigen das sogar mit der Heckenschere, ist der Schnitt im Sommer. Hier kann der Gärtner den Blütenreichtum, die Größe der Blütenstände und sogar die Gesundheit der Rosen steuern. Viel ist zu diesem Thema geschrieben und gesagt worden, aber bitte vergessen Sie getrost mal alles, was Sie über Blättchen zählen und schräg über dem Auge abschneiden gehört haben. Dies trifft nur auf einige Sorten von Teehybriden zu, bei der Vielfalt, die das moderne Rosensortiment bietet, aber längst nicht auf alle Rosen. Ein Paar einfache Regeln sind aber auf alle öfter blühenden Sorten anwendbar. Das wichtigste ist Mut. Schneiden Sie Verblühtes so ab als würden Sie es für die Vase schneiden, also mit einem schönen Stück Stängel. Zwischen einem und zwei Drittel des Triebes gehören weg, sonst kommen nur mehr wenige kleine Blüten nach. Auf die genaue Position der Schnittstelle brauchen Sie keine Rücksicht zu nehmen, wenn da mal ein Stummel stehenbleibt ändert das eigentlich nichts am weiteren Verhalten der Rose. Schneiden Sie aber nie sehr knapp an einem Auge, sonst trocknet dieses einfach ein, statt auszutreiben. Schneiden Sie auch früh. Wenn eine Blüte am Verwelken ist oder der größte Teil eines Blütenbüschels bereits verblüht ist, nicht erst wenn die Hagebutten dick und rot werden. Je früher Sie schneiden, desto früher blüht es wieder. Der Schnitt ist auch die beste Gelegenheit kranke Blätter und schwache Triebe, die keine Blüten ansetzen, zu entfernen. Das hält die Pflanze luftig, gesund und regt neuen, kräftigen Wuchs an. Nicht vergessen, damit die Rosen bis zum Herbst weiterblühen können, brauchen sie jetzt wieder Nährstoffe. Am besten verwendet man einen organischen Voll-Dünger, gerne auch Kompost oder gut abgelagerten Pferdemist. Arbeiten Sie dann aber auch eine Hand voll Hornspäne pro Rosenstock leicht in die oberste Erdschicht ein, die liefert den Stickstoff, den die Rose braucht, um gesundes Laub auszubilden.