Gärtnertagebuch

Riesenfenchel im Klimawandelgarten

Paul Weinzerl

Nach sieben Jahren blühen sie endlich, die Riesenfenchel im Klimawandelgarten. Eigentlich ist er ja kein Fenchel, nur die optische Ähnlichkeit, sowie die außergewöhnliche Höhe von drei Metern, hat zum deutschen Namen Riesenfenchel geführt. Botanisch gesprochen hört er auf den Namen Ferula communis und ist im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Die meisten Arten der Gattung wachsen allerdings in den Steppen Zentralasiens. Einige dieser Arten produzieren ein, sagen wir mal sehr gewöhnungsbedürftiges Gewürz namens Teufelsdreck oder Asant. Unser Riesenfenchel stinkt aber nicht, sondern lockt mit seinem riesigen Blütenstand sogar viele Bienen an. Das feine Laub erscheint zeitig im Frühjahr und zieht meist mit Beginn der Sommerhitze ein. Eine tiefe Pfahlwurzel speichert Wasser und Energie, um die lange trockene Zeit an den mediterranen Berghängen zu überstehen. Und ja, es ist normal, dass diese Pflanze sieben Jahre bis zur Blüte braucht. Nach der Blüte stirbt sie ab und hinterlässt viele Samen und den baumartigen Blütenstand, welcher noch lange aufrecht stehen bleibt. Zumindest heutzutage, denn in früheren Zeiten wurden die trockenen Stängel verwendet, um Feuer zu transportieren. An einem Ende angezündet, glüht das Mark im inneren mehrere Stunden lang und mit etwas Zunder kann daraus wieder eine Flamme entfacht werden. Der griechischen Sage nach brachte Prometheus den Menschen auf diese Art das Feuer. Wir werden das aber nicht ausprobieren, sondern die Stängel möglichst lange stehen lassen, damit die sieben Jahre bis zu einer neuen Blüte nicht ganz ohne diese beeindruckende Pflanzengestalt bleiben.