Gärtnertagebuch

Grüner Mulch(en)

Paul Weinzerl

immergrüne Fingersegge

Die Vorteile von Mulch, nämlich den Boden zu beleben und die Feuchtigkeit zu halten sowie Beikraut Aufwuchs zu vermindern, sind ja seit langem bekannt. Solange auf dem Sack nicht Kokos oder Kakaoschalen steht, macht sich wohl auch kaum ein Hausgärtner Gedanken über den ökologischen Fußabdruck den das Mulchmaterial, bis es in seinen Garten kommt, hinterlässt.

Auf einer großen Gartenschau sind allerdings zig Kubikmeter Mulchmaterial pro Jahr nötig. Abgesehen von Produktion, Transport und Verpackung, müssen diese auch noch auf den Beeten verteilt werden, was wir zwar händisch machen, aber trotzdem ist es ein nicht zu unterschätzender Aufwand.  
Deshalb haben wir bei einigen unserer Beete einen anderen Weg eingeschlagen: Den Grünen Mulch oder auch das Mulchen mit lebendigen Pflanzen.


Das System ist an sich nichts Neues, man denke an die bekannte Kombination von Erdbeeren und Ribisel. Im Staudenbeet bedeutet das unter den Stauden noch eine Schicht niedrig wachsender anspruchsloser Pflanzen zu setzen. Diese lassen Beikräuter kaum aufkommen, halten den Boden beschattet und liefern kontinuierlich organische Masse als Futter für die Bodenlebewesen. Da sie in der zweiten Reihe stehen ist es auch nicht wichtig ob sie bunt blühen. Wichtiger ist ihre Eigenschaft unter den anderen Pflanzen zu wachsen, ohne diese aber zu bedrängen, weder ober noch unter der Erde. Deshalb sind die klassischen Bodendecker wie Storchenschnabel und Dickmännchen ungeeignet.

Wir haben uns für einen Teppich aus der immergrünen Fingersegge entschieden, einer Art, die in heimischen Wäldern und Waldrändern von vollsonnig und trocken bis hin zu tiefen feuchten Schatten vorkommt. Sie wächst bis zu 20 cm hoch, ohne Ausläufer, versamt sich mäßig und hat ein erstaunlich flaches Wurzelsystem, das nicht mit den anderen Stauden in Konkurrenz tritt. Den ganzen Sommer über war von ihnen wenig zu sehen, erst nach dem Rückschnitt im Frühjahr erkennt man die frischgrünen Horste. Dazwischen liegt übrigens das Schnittgut von diesem Jahr, welches bis zum Sommer von den Stauden verdeckt zu wertvollem Hummus wird.