Gärtnertagebuch

Gräser im Garten

Paul Weinzerl

Kaum eine Pflanzengruppe kann Licht und Bewegung so einfangen wie die Gräser. Ein leichter Windhauch reicht aus, um ihre Halme in Schwingung zu versetzen und der morgendliche Sonnenstrahl bringt sie zum Glühen. Gräser bringen damit spielerische Leichtigkeit in den Garten und machen die Kraft der Elemente erlebbar. Ihre Verwendung und ihre Ansprüche sind genauso vielfältig wie die Anzahl ihrer Arten und Sorten. Doch eines sollte man immer beachten: Sie sind soziale Pflanzen, wollen nicht allein in kahlen Schotterflächen verkümmern, sondern sich in Gruppen und lockerer Verteilung, gerne auch in Massen und gemischt mit Stauden, durch den Garten ziehen. Das gilt auch für die großen Arten wie Chinaschilf und Pampasgras, nur brauchen diese dazu natürlich ausreichend Platz. Karl Förster, wohl einer der weitsichtigsten Gärtner und Pionier bei der Verwendung von Gräsern in den Gärten, hat den treffenden Satz geprägt: „Die schönsten Blumen bringt man durch zu kleine oder zu große Mengen um ihr Bestes. Die Gefahren eines Zuviel sind aber viel geringer und seltener.“ Im portugiesischen Garten wachsen große Mengen von Siebenbürger Perlgras und Federgräser zusammen mit trockenverträglichen Stauden wie Kugeldisteln und Lavendel. Eine erstaunlich pflegeleichte und wirkungsvolle Kombination.