Gärtnertagebuch

Farbwechsel

Paul Weinzerl

abgestorbene Stauden

Strohgelb, Braun, Grau und Schwarz, das sind die Farben des Winters im Staudenbeet. Es soll immer noch Gärtner geben die im Herbst alles, was im Garten steht, kurz und klein schneiden. Die Natur besteht nun mal aus einem Rhythmus des Wachsens und Vergehens. Alle diese Phasen haben ihre eigene Schönheit. Wenn die Stauden absterben, verlieren sie die alten Farben, die Blätter werden vom Winterwind weggetragen und nur die Stängel und Samenstände ragen noch aus dem Beet. Dabei wechseln die Farben zu verschiedenen Braun- und Goldtönen, manche werden rötlich, andere auch silbern, grau oder schwarz. Strukturen wie Köpfchen, Kerzen und Dolden sind jetzt viel deutlicher zu erkennen. Nur einige wenige Pflanzen bleiben in unserem Klima, unbeeindruckt von der Kälte, grün.
Dieser Wandel ist für manche unordentlich, hässlich und unerträglich. Andere sehen darin eine Reduzierung auf das Wesentliche, einen der Höhepunkte im Garten. Die meisten Gärtner haben wahrscheinlich noch nie darüber nachgedacht. Wie sieht es bei Ihnen aus?