Ein anderer Rhythmus

Im Portugiesischen Garten blüht zur Zeit die Prachtjohannisbeere, Ribes speciosum. Momentan verdient dieser nahe mit den Stachelbeeren verwandte Strauch seinen Namen wirklich, schmückt er sich doch mit leuchtend roten, für die Gattung recht großen Blüten, welche unter den Ästen hängen. Diese sind perfekt an Kolibris als Bestäuber angepasst. Im Sommer sieht die Sache allerdings anders aus. Dann wirft er sein Laub ab und sieht wie ein totes, stacheliges Gestrüpp aus. Das erklärt auch, warum man diese Pflanze nur eher selten in Gärten findet. Erst im Herbst treibt die Prachtjohannisbeere wieder neue Blätter, die sie über den Winter behält. Dieser Rhythmus ist zwar für Gehölze ungewöhnlich, aber die Strategie ist die gleiche wie bei vielen Knollen- und Zwiebelpflanzen. Sie dient dazu, der Hitze und Trockenheit in ihrer Heimat, den Kalifornischen Bergen, besser zu trotzen. Damit kommt sie auch gut mit unseren immer heißer werdenden Sommern zurecht, zumindest, solange kein allzu strenger Winterfrost ihr Laub zerstört und sie damit aus dem Takt bringt.