Der Garten der Schmetterlinge
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass am Höhepunkt des Sommers blütenbesuchende Insekten in den Gärten seltener werden? Wandert man dagegen im Bergland, fällt es einem schwer zu glauben, dass Schmetterlinge und Co. gefährdet sind. So viele flattern herum oder sitzen auf Blüten. Manche dieser Plätze sind auch als Tal der Schmetterlinge bekannt.
Warum ist das so? Weil es dort noch genug Nahrung gibt. Disteln, Wasserdost, Klebriger Salbei und Rossminze stehen derzeit an jeder Wegböschung in Vollblüte, auch die Bergwiesen sind noch mit vielen Blumen geschmückt. In den meisten Gärten dagegen blühen jetzt nur einzelne Stauden, hier ein Sonnenhut, dort eine Prachtkerze, zu wenig um mehr als ein paar Bienchen zu füttern. Wagenradgroße Prachtdahlien, Hortensien mit vollen Bällen und edle Rosen sind kein Ersatz, denn sie bieten keine Nahrung. Auch mit dem beliebten Sommerflieder sollte man vorsichtig sein, gilt er doch in manchen Gebieten schon als invasiver Neophyt.
Es ist ganz einfach, seinen Garten in einen Garten der Schmetterlinge zu verwandeln: Es müssen nicht die wilden Disteln sein, obwohl es inzwischen gute, vor allem aus gärtnerischer Sicht friedliche Sorten gibt, die durchaus auch im Staudenbeet ihre Berechtigung haben. Auch der amerikanische Purpurdost, Oregano, oder die Katzenminzen bieten reichlich Nektar im sommerlichen Garten. Vor allem flache oder kuppelförmige Blütenstände sowie die sogenannten Nagelblüten wie Nelken oder Phlox sind bei Faltern beliebt, da sie auch einen perfekten Landeplatz bieten. Pflanzt man solche Arten in Massen, damit der süße Treibstoff der Insekten nie ausgeht und erlaubt sich den Luxus einer wilden Ecke mit Nesseln, Veilchen und einer ungemähter Wiese für die Raupen, haben die Schmetterlinge gar keinen Grund mehr, den Garten zu verlassen. So kann auch unsere Gegend langfristig ein „Tal der Schmetterlinge“ werden.